505 Eurocup III 2024 – Warnemünder Woche

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Endlich war es wieder soweit, der EuroCup der 505er Jollen machte stopp zur Warnemünder Woche. Wieder ein sehr hochwertiger Regatta Termin, direkt vor unserer Tür. Ich gebe zu, dass das mein persönliches Segel-Highlight in diesem Jahr ist und sämtliche Arbeiten am Boot im Mai und Juni dadurch angetrieben/motiviert wurden, die Teilnahme sicher zu stellen und die drei Tage am besten ohne Schaden zu überstehen. Erfahrungsgemäß war die letzten Jahre immer mehr Wind als benötigt und erwartet. Grund genug alles mögliche zu reparieren.

Das wichtigste zu erst: Ohne die fleißigen Helfer und Regattabetreuer der Warnemünder Woche, hätten wir nicht bei viel zu viel Wind so sorglos herumsegeln können, vielen Dank an euch!

Zu den vielen ILCA’s, Zoom8 Jollen, kamen auch noch 36 505er aus Deutschland, Frankreich, Dänemark, Schweden und Polen auf der Mittelmole dazu. Es war eng, aber erstaunlicherweise ging es vom Platz. Aber nun alles der Reihe nach.

Mittwoch – die Überführung

Wir überfuhren wieder ein paar Tage vorher die beiden 505er (unsere und den von Lutz & Frank aus dem ROYC) nach Warnemünde. Ein sommiger, aber flauer Mittwoch, bescherte uns noch eine Paddeleinlage für den letzten Kilometer. Auf der Mittelmole angekommen, war zu dem Zeitpunkt noch viel Platz.

Donnerstag – die Sache mit dem Lümmelbeschlag

Bei der Überführung hatte ich gesehen, dass der Lümmelbeschlag Mast etwas locker war. Das musste natürlich noch vor dem EuroCup repariert werden. Also Werkzeug in den Rucksack und fix aufs Moped. Erstaunlicher ließen sich die Nieten wunderbar rausbohren und das ganze gut Nieten. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich damit schon nach 15 Minuten sein würde. Es geschehen ja doch noch Wunder. Juhu.

Freitag – schnell mal Einsegeln…

Am Freitag fuhren Olaf und ich nach der Arbeit nach Warnemünde um noch ein paar Dinge am Boot zu machen und letztlich uns einzusegeln.
Schließlich stand ich bis dahin noch nicht einmal im Trapez dieses Jahr und da die nächsten Tage viel Wind angesagt war, wollte ich vorher wieder geübt sein…und natürlich auch wissen dass alle Reparaturen halten.

Doch es kam anders. Als wir ankamen wurde schon ein 505er mit Mastbruch an Land gezogen. Mutig wie wir waren, sind wir trotzdem raus.
Bei Südwind war es ziemlich lau auf der Mittelmole, also ab auf’s Wasser, mal schauen wie es draußen so ist, so schlimm wird es schon nicht sein.
Ab dem Molenköpfen wurde es schon windiger. Der Bootstrimm, Pi*Daumen auf 3 Bft eingestellt, fühlte sich bis dahin noch ok an.
Also ab an den Wind und ins Trapez. Es fühlte sich etwas überpowert an, aber trotzdem noch machbar.

Die erste Böe traf das Boot und als die Böe vorüber war, klatsch ich ins Wasser mit Krängung nach LUV. Den Fuss-Kontakt zum Boot verloren sah ich das Boot am Trapez hängend aus 2-3m Entfernung. Oopsi… Ich pendelte zurück und knallte mit dem Oberschenkel und jeder Menge Schwung auf das Boot.
Ein paar Sterne und Atemzüge später, ging es wieder. „Doch ein bisschen Dolle heute… lass mal abfallen und dann umdrehen“.
So endete das Einsegeln nach etwa 20 Minuten und 2nm gesegelter Strecke….aber dafür eine kurze Topspeed von 15,4 kn.

Samstag – Tag 1 Eurocup III

Mehr als genug Wind wurde für den Tag vorher gesagt. Irgendwas zwischen 18-22 kn Grundwind und in Böen etwa 28kn aus Süd (180°, später drehend). Ablandiger Wind und kleine Welle. Das wird heute ordentlich rocken. Am Samstag früh war es schon ziemlich voll auf der Mittelmole. Egal wie sehr zeitlich versetzt die Laser, Zoom 8 und 505er slippten, es endete immer in einem Stau und Gedrängel an der Slipanlage. Egal, abwarten, Lücke finden und ab ins Wasser.

Auf dem Weg zum Regattafeld C (wieder weit draußen irgendwo Zwischen Neptun Hotel und Wilhelmshöhe), hieß es dann einmal alles testen.
Der Trimm vom 505er war 7650 Mastfall, quasi den Mast fast maximal gekippt, Renterreff rein, damit der Baum etwas höher hängt und ab ging die Post.
Schon auf den ersten Metern nach den Molenköpfen wurde es ungemütlich und nass. Der 505er dreschte über die Wellen als gäbe es kein Morgen mehr. Das Boot fühlte sich am Wind nicht zu überpowert an. Nahezu Aufrecht bei dichten Segeln und am Wind. Der Trimm schien zu passen.
Wenig später vielen wir ab und zogen den Spi am Regattafeld der Laser vorbei.

Im Regattafeld C angekommen, hieß es erst mal alles zu sortieren, und warten.

13 Uhr – Start

Gestartet wurde wie via Pfadfinder-Start. Auf der Startkreuz konnten wir bei dem Wind gut mithalten. Das Boot lief gut, schnell und aufrecht. Bei einigen Böen mussten wir Groß und Fock auffieren um nicht umzukippen. Die fehlende Höhe, die wir sonst immer zu den neueren 505er feststellen, war bei dem Wind sehr gering. Gute Höhe und genügend Speed. Top. Irgendwann an der LUV Tonne angekommen, hieß es SPI raus. Der erste Run unter Spi war echt schnell und wir rasten mit bis zu 16kn Richtung LEE Gate. Unsere erste Halse unter Spi, lief gut. Mit etwas tieferen Halbwind ging die Rauschefahrt unter SPI weiter. Die Böen konnten wir gut verarbeiten. Spi etwas fieren und mit dem Boot abfallen klappte gut. Am Lee Gate angekommen, Spi bergen und dann wieder hart am Wind Richtung LUV Tonne.

In der zweiten Runde klappte das Setzen des Spi’s zwar gut, doch kam er etwas später wieder ein Stück herunter. Die SpinLock Klemme ist top, aber in meinem 505er nicht optimal platziert, sodass der Steuermann unter Umständen die Klemme auslöst…naja…
Im Ergebnis tauchten wir wenig später mit dem Bug tief in eine Welle ein. Ich wurde im Trapez hängend nach vorne, in das Vorstag der Fock, geschleudert.
Kenterung! Das Boot kenterte komplett durch und so fingen wir an es mehrere Minuten lang aufzurichten ohne Erfolg. Erst als wir den SPi vom Spifall lösten, kam Bewegung in die Sache, konnten das Boot aufgerichtet halten und segelten ohne Spi nach 1,5 Runden ins Ziel. Die Platzierung entsprechend schlecht.

In der Pause machten wir erst mal Ordnung auf dem Boot und starteten in die zweite Wettfahrt des Tages ohne Spi, da das Spifall noch hoch im Mast hing. Auf eine zweckmäßige Kenterung hatten wir keinen Bock mehr, ganz ehrlich, bei dem Wind und den Wellen den Spi wieder anzutüddeln, hätte uns sehr wahrscheinlich wieder weitere Probleme beschert. Allerdings verloren wir bei der letzten Wettfahrt ordentlich Plätze ohne Spi und konnten nur uns nur durch die Kenterungen der anderen Teilnehmer auf den 19. Platz retten. Am Ende des Tages, nach gesegelten 26,6 nm und ein Topspeed von 16kn, belegten wir den 23. und 19. Platz von 25 gestarteten Booten.

Abends lud die Klassenvereinigung noch zum Buffetessen und geselligen Abend im Lokschuppen ein. Ein schöner, aber anstrengendet Segeltag geht zu Ende.

Sonntag – Tag 2 Eurocup III

Der zweite Tag begann gezeichnet von den Torturen des Vortags, mit Muskelkater, blaue Flecken and sämtlichen Körperteilen, Zerrungen und etwas Kraftverlust. Aber egal! Die Vorhersage war etwas weniger Wind (17kn abnehmend aus 235°), also Augen zu und durch. Der erste Start war 11 Uhr und etwas geschwächt vom ersten Tag, ließen wir die Spi-Abschnitte sachte angehen, um auch eine weitere Kenterung zu vermeiden. Wir fuhren tendenziell etwas tiefer und einen leichten Halbwind-Kurs. Das kostete auch 1-2 Plätze, auch weil unsere Manöver diesen Tag etwas langsamer waren. Nach drei Wettfahren sind wir dann 34,4nm gesegelt, mit einer Topspeed von 14,4kn und Platz 21, 17, 22 von gestarteten 35 Booten. Dafür dass wir es „ruhig“ unter Spi angingen, ganz in Ordung.

Abends im Hafen gab es dann Traditionell ein Bier und Fischbrötchen.

Montag – Tag 3 Eurocup III

Leider wurde am Sonntag nach 3 Startverschiebungen unsere letzten beiden Wettfahrten abgesagt. Boote einpacken und ab nach Hause.
Sehr schade, aber dafür konnten wir unseren 20. Platz in der Gesamtplatzierung von 36 gemeldeten Booten halten.

Alles in allem war es wieder ein super Erlebnis. Viel zu viel Wind, coole 505er Segler und viel hochwertige Segelzeit auf der Ostsee.
…und das beste, meine Reparaturen am Boot haben gehalten.

Herzlichen Glückwunsch an die französichen Sieger, Philippe BOITE & Marin CARNOT, die zweitplatzierten Tim Böger & Fin Böger und unsere Lokalmatadoren Lutz Stengel & Frank Feller.

onboard Videos von GER8458 beim EuroCup III

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