Ein bekanntes Problem bei alten 505er Jollen ist die Nase bzw. der Eingang zum Spitunnel. Am Eingang ist die Aufnahme zum Vorstag einlaminiert, also nicht unkritisch bzw. viel Arbeitslast.
Der Bereich da vorne muss viel Energie aufnehmen und da es bei den alten Booten keine 100% Steifigkeit mehr gibt, arbeitet der Bereich, wodurch sich Risse bilden, Feuchtigkeit eindringen kann und dann das Boot von innen weiter weich wird.
Bei meinem 505 war es auch soweit und die eingezogene Feuchtigkeit machte das Holz, auf dem die Vorstagaufnahme mit zwei Schrauben verschraubt war weich. Die Vorstagaufnahme (Metallplatte) bekam Spiel, was schlecht für den Rumpf und auch die Stabilität im Rigg ist. Das Laminat riss ebenfalls schon ein. Also höchste Zeit was dagegen zu unternehmen und da Ding mir mit Garantie dieses Jahr weggeflogen wäre, mit Mastbruch garantiert.
erst mal die Schadstelle am Vorstag frei legen
Also, Dremel angesetzt und den Bereich großzügig „genug“ aufgeschliffen, bis die Metallaufnahme frei gelegt und das weiche Holz entfernt war.
Die alten Schrauben irgendwie versucht zu entfernen, was nur bei der unteren gelang. Die obere habe ich unglücklich abgedremelt, sodass ich die Metallplatte entfernen konnte und an das Holz darunter ran kam.
Es gibt auch nix altes was sich nach Jahren einfach lösen oder entfernen lässt, furchtbar…
Bergfest! Die Reparatur beginnt
Nun konnte ich mit dem Wiederaufbau beginnen. Als erstes kam Epoxid-Grundierung auf die Reparaturstelle, und anschließend laminierte ich eine Lage Carbon (genug habe ich nun ja) auf das Holz, auf dem die Metallplatte später aufliegt. Dadurch erhoffe ich mir, dass das Holz etwas geschützt und verstärkt ist an der Stelle, wo die Metallplatte aufliegt.
Danach habe ich die Metallplatte festgeschraubt, und kleine Spalten am Rand mit angedicktem Epoxid großzügig gefüllt. Anschließend mehrere Lagen Carbon und Glasfasermatte auflaminiert. Zum Schluß Abreisgewebe rauf.
Da Zeit in dem Falle keine Rolle spielt und ich auf Nummer sicher gehen wollte, ließ ich 1-2 Tage Zeit zum Durchhärten/trocknen.
Erst dann kam die erste Schicht Epoxid-Spachtel rauf und den Tag später begann die geliebte Schleifarbeit. Anschließend erneut Epoxid-Spachtel und einen weiteren Tag später wieder die schöne Schleifarbeit.
Nach dem die Reparaturstelle für meine Ansprüche eben genug war, wurde die Stelle grundiert und ein paar Tage und einen groben Anschliff später, habe ich die finale 2K PU Farbe per Rolle aufgetragen. Nach zwei Tagen hieß es dann noch mit feinem Papier (240-800er) schleifen, sodass kein Farbpickel den Spinnaker beschädigen kann. Nun ist alles glatt
Ob das nun alles genug ist und halten wird, werde ich in der Saison sehen. Allerdings bin ich optimistisch. jedenfalls habe ich die Chance gewaltig erhöht.
Ein Update nach dem EuroCup III
Am ersten Tag des EuroCup III der 505 in Warnemünde, hatten wir in Spitze 29kn Wind. Die Reparaturstelle und das restliche Boot haben gehalten. Insofern, ausreichend gut gearbeitet, genügend Laminatschichten aufgetragen. Auch die Reparaturstelle am Tank, wo ich die letzte Lage mit Sichtcarbon lamiert habe, hielt durch. Ich bin zufrieden, obwohl ich gerne die Zeit für die Reparaturen anders genutzt hätte. Aber dafür ist die wichtige Vorstagaufnahme am Spitunnel vom 505er wieder voll belastbar.
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